„Wir haben durch optimierte Touren die Möglichkeit, Neukunden aufzunehmen“

Seit Februar 2019 agieren Tanja Wurm und Tim Paul als Tourenmanager in der DRK-Sozialstation Langenhagen. Während andere ambulante Pflegedienste einen Aufnahmestopp für Neukunden haben, konnten durch das Engagement der beiden examinierten Altenpfleger Zeitressourcen für die Aufnahme von Kunden geschaffen werden.

„Immer wieder hört und liest man vom so genannten Pflegenotstand. Der Bedarf an häuslicher Pflege und hauswirtschaftlicher Versorgung wächst stetig, aber es ist einfach nicht genug Personal da“, fasst Tanja Wurm die Situation zusammen. Genau an diesem Problem setzen die beiden Tourenmanager an. „Wir haben eine umfangreiche Schulung absolviert, um Touren sowohl wirtschaftlich als auch kundenorientiert optimal zu planen. Mit einer Software planen wir die Wege so, dass möglichst viele Kundenwünsche erfüllt und keine unnötigen Strecken gefahren werden“, erklärt Tim Paul.

Ganz so einfach, wie die beiden es darstellen, war es natürlich nicht. Insgesamt galt es, alle Touren genau unter die Lupe zu nehmen und dann teilweise komplett neu zusammenzustellen. Immerhin mussten sieben Pflege-Touren am Vormittag, zwei am Nachmittag und fünf Touren für die hauswirtschaftliche Versorgung der rund 150 Kunden optimiert werden. Hinzu kommen dann noch die Touren an Wochenenden und Feiertagen, die wieder anders geplant werden müssen. Daran haben sie einige Zeit getüftelt, damit Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen zufrieden waren. Doch der Einsatz hat sich für alle gelohnt. „Wir haben dadurch freie Zeitkapazitäten geschaffen, sodass wir jetzt noch neue Kunden aufnehmen können. Ganz wichtig ist uns, dass es kein starres System ist, sondern im Grunde täglich angepasst wird. Wenn beispielsweise ein Kunde ungeplant ins Krankenhaus muss, wird direkt der Tourenplan für den nächsten Tag geändert. Alle Mitarbeiter sind mit mobilen Geräten ausgestattet und können Änderungen direkt eingeben. So wissen alle sofort Bescheid. Vor Dienstbeginn schaltet jeder sein Mobilgerät ein und erhält dann den ganz aktuellen Tourenplan“, berichtet Wurm.

Früher mussten die Tourenpläne von der Pflegedienstleitung oder deren Stellvertretung verwaltet und angepasst werden. Dafür fehlte oft die Zeit, denn natürlich sind viele Leitungsaufgaben zu erledigen. Jetzt gibt es zwei Tourenmanager, die jederzeit für Mitarbeiter und Kunden ansprechbar sind. „Im Gegensatz zur Leitung sind wir ja auch draußen unterwegs, weil wir selbst Touren fahren und Kunden versorgen. Wir kennen das Einsatzgebiet und wissen daher, welche Strecken eher gemieden werden sollten bzw. wo es zeitlich kritisch werden kann“, so Paul.

Die Qualifizierung zum Tourenmanager wurde vom Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie im Rahmen des Programms „Förderung von Projekten oder Maßnahmen zur Stärkung der ambulanten Pflege im ländlichen Raum“ gefördert.