Schützenfest: Weniger Einsätze als im Vorjahr / DRK-Einsatzleiter Peters mit positiver Bilanz

Gestern ging das 490. Schützenfest in Hannover zu Ende, das mit rund 900.000 Besuchern deutlich weniger Menschen anzog, als von den Veranstaltern im Vorfeld erwartet wurde. Die DRK-Bereitschaften, die erneut für die sanitätsdienstliche Absicherung bereit standen, blicken dennoch auf erfolgreiche zehn Festtage zurück: Die Einsatzzahl ist trotz einiger Hitzetage im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

DRK-Einsatzleiter Florian Peters koordiniert die Einsätze, teilt die Helfer für ihre Schichten ein und ist immer informiert, was auf dem Schützengelände passiert.

Die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes waren tagtäglich von der Eröffnung bis zum Sonnenaufgang im Einsatz, um im Notfall zur Stelle zu sein. Viele von ihnen opfern sogar ihren Urlaub, um helfen zu können.

Für Florian Peters, Einsatzleiter des DRK-Region Hannover e.V. auf dem Schützenfest, ist dies eine Selbstverständlichkeit. „Andere relaxen im Urlaub, ich leite hier den Einsatz auf dem Festplatz, das macht mir eben Spaß“, erklärt Peters. Seit 1998 engagiert er sich im DRK und ist seit neun Jahren als Einsatzleiter dabei. Er koordiniert aus dem Leitstand-Container an der Beuermannstraße die Einsätze, ist Ansprechpartner für die Sanitätshelfer und teilt sie für ihre Schichten ein. Je zwei Sanitätshelfer besetzen beide Unfallhilfsstellen auf dem Festgelände. Fünf sogenannte Fußstreifen sind ständig unterwegs, um über Funk schnell Hilfe anfordern zu können. Peters befindet sich zudem im ständigen Austausch mit Veranstaltungsmeister Matthias Merker von der Stadt Hannover, um über das aktuelle Geschehen informiert zu sein.

Pro Schicht sind die Helfer sieben Stunden im Einsatz, einmal am Tag erfolgt ein Wechsel. „Unsere Helfer müssen natürlich nicht sieben Stunden über das Gelände laufen, sie können und sollen sich regelmäßig an den Unfallhilfsstellen ausruhen“, so Peters. Besonders angesichts der Hitze der vergangenen Tage hat der Eigenschutz eine hohe Priorität. „Wir wollen schließlich nicht selber Opfer werden, daher gilt: immer wieder Pausen einlegen und trinken, trinken, trinken.“ Zusätzlich sorgt ein Caterer mit einer warmen Mittagsmahlzeit sowie Brot, Brötchen und Salaten für die notwendige Verpflegung.
Neben Knochenbrüchen oder Schnittwunden behandeln die ausgebildeten Sanitätshelfer und Notfallsanitäter auch Platzwunden am Kopf oder Fälle mit Kreislaufproblemen. Der 39-jährige Peters, der sich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Wülfel engagiert, hat in den Jahren für das DRK schon viel erlebt, schocken kann ihn so schnell nichts mehr. Der schlimmste Fall auf dem diesjährigen Schützenfest war ein Krampfanfall eines Kindes, das plötzlich kein Gefühl mehr in den Beinen hatte. „Menschen, die an Epilepsie leiden, sollten solche Veranstaltungen nach Möglichkeit meiden.“ Gerne erinnert er sich hingegen an eine beginnende Geburt im vergangenen Jahr: „Das Kind wurde am nächsten Morgen in der MHH geboren, ein Platzkind haben wir also noch nicht.“

Um verletzte Personen schnell zu den Unfallhilfsstellen bringen zu können, haben die Helfer Trageliegen mit fahrradgroßen Reifen zur Verfügung. „Die haben wir uns vor vier Jahren angeschafft. Sie eignen sich auf dem Festgelände besonders gut, da wir hier über Stock und Stein fahren und zum Beispiel Zuleitungen zu Fahrgeschäften und Ständen überwinden müssen“, so Peters.

90 Einsatzkräfte zum Schützenausmarsch

Sorgen bereitet Peters der fehlende Nachwuchs, der dazu führt, dass die ehrenamtlichen Helfer häufiger zu Einsätzen gerufen werden. Besonders viele von ihnen wurden beim Ausmarsch des Schützenfestes, an dem etwa 1.800 Schützen teilnahmen, benötigt: hier waren rund 90 Einsatzkräfte im Dienst; an den übrigen Tagen waren es mindestens 27, am Wochenende sogar 32. Als Einsatzmittel waren beim Ausmarsch zwölf Rettungswagen und neun Krankentransportwagen vor Ort, wobei es vier Transporte ins Krankenhaus gab, davon einer mit dem Notarzt. An vier Unfallhilfsstellen wurden zumeist Patienten mit Kreislaufproblemen versorgt.

Insgesamt war das Patientenaufkommen auf dem Festgelände über alle zehn Tage in etwa gleich hoch. Mit 307 Kleinversorgungen wurden dieses Jahr etwas weniger als im vergangenen Jahr verzeichnet. Von den zwei Rettungswagen, die jeden Tag vor Ort waren, sind insgesamt 37 Transporte in ein Krankenhaus übernommen worden, sieben davon mit Unterstützung eines Notarztes. Die Vielzahl der Einsatzkräfte wurde von den verschiedenen Bereitschaften des DRK-Region Hannover e.V. gestellt. „Unterstützt haben uns die anderen Hilfsorganisationen der Stadt Hannover, worüber wir uns sehr freuen. Die Zusammenarbeit hat sehr gut geklappt. Insgesamt lief dieses Jahr definitiv rundum positiv“, resümiert Peters.

Wie die ehrenamtlichen Helfer waren auch Stadt und Veranstalter mit dem diesjährigen Schützenfest trotz Besucherrückgangs durchweg zufrieden. Die Polizei verzeichnete mit 56 Delikten weniger als 2018 und musste nur 70 Platzverweise aussprechen, gegenüber 120 Platzverweisen im vergangenen Jahr.

Die Spendenaktion der Bruchmeister brachte einen Erlös von 8.600 Euro, der an die „IntensivKinder zuhause e.V. ging, einem Selbsthilfe-Netzwerk, das Hilfestellung und Information für die häusliche Pflege von intensivpflegebedürftigen Kindern anbietet.