„Ich wollte mich weiterentwickeln und es war die richtige Entscheidung“

Am 20. Juni 2017 hat Alexandra Stöckemann ihr Examen zur Altenpflegerin als drittbeste ihrer Klasse. Das Besondere: sie hat ihre Ausbildung erst im Alter von 46 Jahren begonnen.

Annette Schütte (li.) gratuliert Alexandra Stöckemann zum bestandenen Examen.

„Also manche haben natürlich erstaunt geguckt, wenn ich erzählt habe, ich bin Auszubildende“, erinnert sich Alexandra Stöckemann mit einem Schmunzeln. „Doch in der Altenpflege ist das inzwischen gar nicht so selten, in meiner Berufsschulklasse in der BBS Springe gab es mit mir drei Auszubildende zwischen 30 und 60 Jahren.“

Ihre erste Ausbildung zur Arzthelferin machte sie Ende der 1980er Jahre und arbeitete dann viele Jahre in diesem Beruf. Im Jahr 2012 begann sie ihre Tätigkeit als Pflegehelferin in der DRK-Sozialstation Springe und startete schließlich 2014 ihre Ausbildung zur Altenpflegerin im DRK-Pflegestützpunkt Eldagsen. „Die Arbeit als Pflegehelferin hat mir sehr dabei geholfen, einen Einstieg in die pflegerischen Tätigkeiten zu erhalten. Das kannte ich so aus der Arztpraxis natürlich nicht. Doch das hat mir irgendwann nicht mehr gereicht, ich wollte nicht stehen bleiben. Die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin ist eine Weiterentwicklung und es war für mich genau die richtige Entscheidung.“ Ab 1. August wird sie dann als Fachkraft für den DRK-Pflegestützpunkt Eldagsen tätig sein.

Annette Schütte, Leiterin des DRK-Pflegestützpunktes Eldagsen, ist sehr stolz auf ihre engagierte Auszubildende: „Natürlich ist es nicht einfach, drei Jahre lang Familie, Ausbildung und lernen unter einen Hut zu bringen. Aber Alexandra hat das super hinbekommen und ich freue mich sehr, dass sie das Examen mit Bravour bestanden hat.“ Auch Kolleginnen aus dem Team seien nun am Überlegen, ob sie sich noch einmal drei Jahre auf die Schulbank setzen. „Es gibt einen so großen Fachkräftemangel in der Pflege, da ist es wichtig, Ausbildungsplätze anzubieten und die Auszubildenden mit allen Möglichkeiten zu unterstützen. Mit Mitte 40 die Ausbildung zu beginnen sehe ich fast als Vorteil an. Die Auszubildenden haben mehr Berufs- und Lebenserfahrung, können besser einschätzen, was sie im Pflegealltag erwartet. Es würde mich freuen, wenn andere ebenfalls diesen Entschluss fassen“, so Schütte weiter.

Besondere Unterstützung erhielt Alexandra Stöckemann zudem von den vielen Kunden, die sie teilweise schon Jahre kennt. „Eigentlich alle haben mir Glück gewünscht, mich zum Durchhalten animiert und immer wieder gefragt, wie es so läuft. Das fand ich großartig. Team und Kunden standen geschlossen hinter mir, einfach toll“, freut sich die Absolventin.