Europäische Schülergruppe informiert sich über DRK-Flüchtlingshilfe

Im Rahmen des Projektes ERASMUS+ besuchten 40 Jugendliche aus vier Nationen Mitte März das DRK-Projekt „Wege finden“ und informierten sich über Integration und Flüchtlingshilfe. Zuvor hatten die Schüler bereits die niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, im Landtag besucht und gemeinsam mit Geflüchteten in Celle gekocht.

DRK-Mitarbeiter Muhanna Younes (links) erklärt den Schülern und Lehrern den Ansatz des Integrationsprojektes „Wege finden“.

Der Fokus des Schüleraustausches lag auf den Themen Migration, Integration und Digitalisierung in der jugendlichen Lebenswelt. „Für uns ging es darum mit Organisationen zu sprechen, die direkt mit Geflüchteten arbeiten“, erklären die Lehrer Bettina Peitsmeyer und Marcel Thoene die Intention des Hermann-Billung-Gymasiums Celle, sich über die Arbeit des Roten Kreuzes zu informieren. Das Projekt „Wege Finden“ hat sich zum Ziel gesetzt, Geflüchteten Hilfestellungen anzubieten, damit sie ihren Alltag in Deutschland selbstständig sowie eigenverantwortlich gestalten können. Nachdem zuerst allgemeine Zahlen zur Stadt Hannover und der Entwicklung der Flüchtlingszahlen vorgestellt wurden, gab das Projektteam um Wiebke Elze, Chantal Martin und Muhanna Younes den Jugendlichen beispielhafte Einblicke in ihre Arbeit: Wie wird der Antrag zur Meldung der Arbeitslosigkeit ausgefüllt? Da schauten selbst die deutschen Jugendlichen auf den Zettel der Agentur für Arbeit und waren ratlos. Kein Wunder also, dass Menschen ohne gute Deutschkenntnisse dabei Probleme haben. Auch die Themen Mülltrennung, Energie sparen, Termine vereinbaren oder Bewerbungen schreiben stünden im Integrationsprojekt auf dem Lehrplan.

Als die DRK-Mitarbeiter nach rund 45 Minuten ihren Vortrag beendeten und die Schüler nach ihren eigenen Erfahrungen fragten, konnte fast jeder von ihnen etwas beitragen. Eine deutsche Schülerin berichtete von ihren Eindrücken des französischen Flüchtlingscamps im Calais, an dem sie vorbeifuhr. „Die Menschen waren hinter meterhohem Stacheldraht eingesperrt, zwei Jungs in meinem Alter spielten mit einem platten Ball“, berichtet sie mit einem Kloß im Hals. In Estland wiederum, wo Georgi herkommt, gibt es gerade einmal ein paar hundert Flüchtlinge. Das sei ja nur zehn Prozent von dem, was alleine die Stadt Hannover aufgenommen habe. „Die Einblicke, die uns das Rote Kreuz gegeben hat, sind daher wirklich spannend für mich“, resümiert der 18-Jährige. Das findet auch Elena aus Spanien, in ihrem Land stehen demnächst Wahlen an. „Da spielen die Themen Migration und Flüchtlinge, neben der Jugendarbeitslosigkeit, eine große Rolle“, so die 15-jährige Schülerin. Für sie sei der Nachmittag beim DRK ein umfassender Einblick in die Arbeit mit Geflüchteten gewesen, da sind sich die europäischen Schüler einig.